Buch veröffentlichen

In diesem Artikel erfährst du, wie und zu welchen Bedingungen du dein Buch veröffentlichen kannst, ganz gleich ob Ratgeber, Biografie, Roman oder Bildband.

An erster Stelle steht die Entscheidung, ob du dich mit einer ISBN-Nummer im Buchhandel platzieren möchtest – das ist nämlich kein Muss. Theoretisch könntest du eine Auflage drucken und den Karton in deine Garage oder in dein Schlafzimmer stellen und Exemplare verkaufen, indem du sie in der Fußgängerzone anbietest, indem du zu Buchhändlern gehst und sie fragst, ob sie das Werk in ihr Schaufenster stellen – oder indem du einen Webshop aufsetzt und dort deine Bücher vertreibst.

Es macht aber Sinn, die bereits vorhandenen Buchvertriebsstrukturen zu nutzen – und da kommt dann die ISBN-Nummer ins Spiel.

Die Infrastruktur des Buchmarkts

Die gesamte Infrastruktur ist weitreichernder als das, was wir hier anreißen, immerhin dauert die Ausbildung zum/zur Buchhändler/-in mehrere Jahre. Besonders wenn es um die Datenbanken und Katalogsysteme gibt, kann das ziemlich komplex werden. Für einen ersten Überblick schauen wir uns vier Begriffe genauer an:

Verlag

Ein Verlag ist jede natürliche oder juristische Person, die die Verantwortung für die Veröffentlichung und Verbreitung eines Buches übernimmt, unabhängig davon, ob es sich um ein traditionelles Verlagshaus oder einen Autor handelt, der das ganze im Selbstverlag (oder modern formuliert: via Self-Publishing) realisiert.

Wenn hier also in der Folge von Verlag die Rede ist, bist damit unter Umständen auch du als Autor oder Autorin gemeint, die sein/ihr Werk über die vorgestellten Methoden veröffentlicht.

Buchhandel/Buchhandlungen/stationäre Buchhandlung

Wenn wir von Buchhandel sprechen, haben wir oft die stationären Ladenlokale vor Augen, wie es sie in jeder Stadt immer noch gibt. Das ist aber nicht das, was wir meinen; mit Buchhandel sind generell sämtliche Vertriebswege gemeint, egal, ob diese online oder offline abgebildet werden.

Das, was du meinst, wenn du an den kleinen Laden um die Ecke denkst, ist der stationäre Buchhandel.

Und noch etwas: Die allermeisten Endkunden denken nicht viel über das nach, was wir hier ausführlich besprechen. Sie möchten das Buch bequem einkaufen und lesen. In vielen Fällen wird das über Online-Plattformen wie Amazon passieren. Diese sind streng genommen auch reguläre Buchhändler. Im Prinzip ist jeder ein Buchhändler, der eine ISBN-Anbindung in seinem Shop implementiert hat und dort Bücher zum Bestellen anbietet.

ISBN-Nummer

Die ISBN-Nummer steht meistens hinten auf dem Buch und vorne im Impressum. Ausgeschrieben ist es die Internationale Standard-Buch-Nummer und damit eine weltweit eindeutige Kennziffer, die jedes Buch unverwechselbar macht und die Grundlage für den professionellen Buchhandel bildet. Wer erzählt: „Ich habe ein Buch veröffentlicht“, der meint damit in der Regel, dass er sich eine ISBN-Nummer gekauft und sein Buch hat listen lassen.

Die ISBN-Nummer ermöglicht es Buchhändlern (darunter auch Online-Shops wie die von Thalia oder Amazon), Bibliotheken und Großhändlern, ein Buch eindeutig zu identifizieren, zu katalogisieren und zu bestellen, unabhängig von Titel oder Autor. Nur mit einer ISBN kann ein Buch im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) gelistet werden und ist damit im stationären und Online-Buchhandel auffindbar und bestellbar. Die ISBN ist außerdem notwendig, um verschiedene Ausgaben eines Buches (zum Beispiel Hardcover, Taschenbuch, E-Book) technisch sauber zu unterscheiden und zu verwalten. Für jede dieser Varianten wird eine eigene ISBN vergeben.

Pro Ausgabeformat wird eine ISBN vergeben. Eine einzelne kostet in Deutschland zirka 90–100 Euro, bei größeren Paketen sinkt der Preis pro ISBN.

Großhandel (Libri, Umbreit und Co.)

Der Großhandel wird auch Barsortiment oder Zwischenbuchhandel genannt und übernimmt die zentrale Rolle, Bücher von Verlagen oder Selfpublishern zu sammeln, zu lagern und an Buchhandlungen weiterzuverteilen.

Das musst du dir so vorstellen: Stell dir vor, du hättest deine Auflage in der Garage liegen und nun flattern Bestellungen rein. Jetzt wäre es bei den ersten Bestellungen zwar spannend, diese zu verpacken und zu verschicken, aber auf Dauer wäre das mühselig und zeitaufwendig. Außerdem hast du vielleicht nicht Lust und Zeit, über Monate und Jahre den Vertrieb aufrechtzuerhalten, also deine Shop-Website oder ähnliches. Du brauchst einen Händler, der dein Buch aufnimmt und die anfallenden Aufgaben für dich übernimmt – und das wäre im besten Fall der Großhändler, der neben dem neusten Harry-Potter-Band, Langenscheidt-Wörterbüchern und sämtliche Fachbücher auch dein Buch katalogisiert und an Kunden verschickt.

Die wichtigsten Großhändler in Deutschland sind Libri, Zeitfracht und Umbreit. Sie sind die Bindeglieder zwischen Verlagen (wie dir, wenn du als Selbstverlag agierst) und Buchhandlungen und sorgen dafür, dass ein breites Sortiment an Büchern schnell und effizient verfügbar ist.

Für dich als Autor/-in ist es entscheidend, dass das eigene Buch beim Großhandel gelistet ist, denn nur so kann jede Buchhandlung in Deutschland das Buch unkompliziert bestellen und ihren Kundinnen und Kunden anbieten. Ohne Listung beim Großhandel bleibt das Buch meist auf den Online-Bereich beschränkt und ist im stationären Handel kaum präsent. Der Großhandel übernimmt außerdem die komplette Logistik, sorgt für schnelle Lieferzeiten und erhöht die Sichtbarkeit des Titels im Buchhandel, online als auch vor Ort. Damit ist die Listung beim Großhandel wichtig, um Reichweite, Absatzmöglichkeiten und Präsenz im Buchmarkt zu gewährleisten.

Eine Listung im VLB garantiert nicht automatisch die Aufnahme beim Großhandel. Barsortimente wählen Titel nach eigenen Kriterien aus. Melde dich, falls das ein Thema für dich sein sollte.

So, und jetzt wurde schon ein paar Mal das VLB genannt, das definieren wir natürlich auch:

VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher)

Das VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher) ist eine zentrale, unabhängige Datenbank für den deutschsprachigen Buchmarkt. Während die ISBN jedes Buch eindeutig identifiziert, sorgt das VLB dafür, dass Bücher im Handel tatsächlich auffindbar und bestellbar sind. Im VLB werden alle lieferbaren Bücher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit ihren wichtigsten bibliographischen Daten (wie Titel, Autor, Verlag, ISBN, Preis und Verfügbarkeit) erfasst und tagesaktuell gepflegt.

Buchhändler, Bibliotheken und Großhändler nutzen das VLB als Rechercheinstrument, um Titel zu suchen, zu bestellen und ihre Bestände zu verwalten. Für Verlage und Selfpublisher ist die Listung im VLB entscheidend, damit ihre Bücher im Handel sichtbar werden und von einem breiten Publikum gefunden und gekauft werden können. Nur wer im VLB gelistet ist, wird im stationären und Online-Buchhandel umfassend angezeigt und kann direkt bestellt werden.

Das VLB ist somit ein wichtigste Marketing- und Vertriebsinstrument der Branche und bildet die Schnittstelle zwischen Verlagen, Buchhandel und Lesern.

On-Demand oder Auflagendruck?

Wenn du dein Buch über einen Verlag vertreiben möchtest, wird dir diese Entscheidung abgenommen (in der Regel passiert der Vertrieb über einen Auflagendruck), aber wenn du dein Werk selbst verlegen und vertreiben möchtest, musst du dich für eine der beiden Optionen entscheiden:

Print on demand

Im Print-on-Demand-Verfahren (PoD) werden deine Bücher erst dann hergestellt, wenn eine Bestellung eingeht, es wird also keine Auflage produziert und eingelagert, sondern die Druckvorlage liegt digital vor und jedes Exemplar wird einzeln produziert, sobald ein Kunde (etwa über Amazon, Buchhandlungen oder andere Plattformen) das Buch bestellt. Dadurch entfallen hohe Vorabkosten für große Auflagen, das Risiko unverkaufter Restbestände wird vermieden und es entstehen keine Lagerkosten.

Für dich mag diese Veröffentlichungsform attraktiv sein, weil du ohne überbordenden finanziellen Aufwand und ohne Verlag Bücher veröffentlichen und flexibel aktualisieren kannst. Änderungen am Inhalt oder Cover sind jederzeit möglich, und auch kleine Auflagen oder Einzelstücke lassen sich problemlos drucken. Das Buch ist so sowohl online als auch im stationären Buchhandel verfügbar, wenn es über die entsprechenden Vertriebswege gelistet wird.

Der Nachteil des PoD liegt darin, dass du die Qualität deines Werks kaum beeinflussen kannst, das gilt insbesondere für hochwertig produzierte Auflagen wie Bildbände, Kinderbücher oder Kochbücher, die aufwendig illustriert und bebildert sind. Im PoD werden diese in der Herstellung oft zu teuer und/oder können die gewünschte Qualität nicht abbilden. Auch hinsichtlich der Formate und Einband- und Papierqualität ist man eingeschränkt. Für viele Werke reicht PoD vollkommen aus, echte Buchliebhaber und Produktionsästheten geben dem PoD nur je nach Projekt eine Chance.

Die Qualität von PoD hat sich in den letzten Jahren verbessert, dennoch gibt es bei sehr hochwertigen oder speziellen Produktionen weiterhin Einschränkungen.

Der Auflagendruck

Das ist, wie es klassisch und konventionell funktioniert: Du lässt deine Druckbögen bei einer Druckerei drucken und beauftragst dann einen Buchbinder, diese zu einem aufklapparen (und damit herkömmlichen) Buch zu fertigen. Viele Dienstleister bieten das auch in Tateinheit an. Diese Prozesse könnte man jetzt noch einmal aufschlüsseln – aber für diesen Kontext reicht das erst einmal.

Bei einem Auflagendruck werden größere Mengen eines Buches produziert und eingelagert. Das senkt die Stückkosten, macht aber eine hohe Anfangsinvestition nötig und birgt das Risiko, dass nicht alle Exemplare verkauft werden. Diese Methode lohnt sich vor allem bei sicher kalkulierbarem Absatz, zum Beispiel für etablierte Autoren, größere Verlage oder für Veranstaltungen und Direktverkäufe. Und natürlich dann, wenn du, siehe Nachteile des PoD, Gewicht auf die Fertigungs- und Herstellungsqualität legst, etwa bei abbildungsintensiven Werken.

Deine Veröffentlichungsmöglichkeiten

Welche Möglichkeiten bieten sich dir?

Die nächste Entscheidung ist die, ob du dein Buch mit oder ohne ISBN-Nummer vertreiben möchtest. Für die meisten Vertriebswege benötigst du eine ISBN-Nummer. Du kannst sie für ein paar Euro erwerben, aber das ist kein Muss.

Eigenvertrieb ohne ISBN-Nummer

Wann ist das sinnvoll? Wann immer du die volle Kontrolle über deinen Buchvertrieb behalten möchtest und Marketingkanäle nutzt, über die du ebenfalls eigenständig verfügst oder auf die du einen großen Einfluss hast. Es kann außerdem sinnvoll sein, die Daten deiner Buchkunden zu nutzen, um den Menschen weiterführende Angebote zu machen, etwa für weitere Bücher oder andere Leistungen, die du anbietest, gerade im Sachbuch- und Ratgeberbereich kann das sinnvoll sein, vor allem dann, wenn du dein Werk mit gezielten Direkt-Marketing-Aktionen versehen möchtest (free plus shipping).

Free plus shipping bedeutet: Das Buch wird an sich verschenkt (free), der Kunde zahlt lediglich die Versandkosten (shipping). Dieser Deal ist aus Sicht der Endkunden attraktiv und wird von einigen Anbietern eingesetzt, um Buchkäufer zu generieren, die dann in der Folge weitere Produkte oder Dienstleistungen kaufen. In der regulären und seriösen Verlagswelt spielt dieser Weg kaum eine Rolle und man muss aufpassen, dass man sich hier nicht einen Kostenapparat aufbaut, der sich nach hinten raus nicht rentiert.

Was brauchst du? Unabhängig von free plus shipping kannst du deine Bücher also konventionell über einen Eigenvertrieb verkaufen. Hierfür brauchst du die Auflage deiner gedruckten Bücher, eine Bestellmöglichkeit sowie eine eigene Buchhaltung, da der Verkauf schnell gewerblich wird und du auf deine Gewinne ab einem bestimmten Punkt Steuern entrichten musst.

Wie gehst du vor? Du druckst deine Auflage, organisiert eine Logistik (entweder selbst bei dir zuhause oder im Büro oder über einen Dienstleister) und bietest dein Buch danh zum Verkauf an.

Veröffentlichung über PoD-Dienstleister

Wann ist das sinnvoll? Kann für 80 % der Projekte in Betracht gezogen werden. Du meldest dich an, lädst deine fertig ausgestalteten Druckdateien hoch und veröffentlichst damit dein Werk samt einer ISBN-Nummer, die dir vom Dienstleister zugeteilt wird. Du bezahlst nichts oder eine geringe Einstellgebühr. Der Dienstleister verdient daran, dass er einen Teil der Marge einbehält, sobald ein Buch tatsächlich verkauft wird, weil er, technisch gesehen, als dein Verlag auftritt.

Was brauchst du? Die fertig ausgestalteten Druckdateien, die dein vollständig lektoriertes und korrigiertes Buchmanuskript enhalten.

Wie gehst du vor? Schreibe dein Buch und sorge dann für eine professionelle Aufbereitung, hinsichtlich Lektorat und Gestaltung. Gerne mit unserer Hilfe. 🙂

Veröffentlichung über Distributor

Das ist so ähnlich wie die vorangegangene Option, mit dem Unterschied, dass dein Werk hier tatsächlich in einer Auflage gedruckt und dann von einem Dienstleister (eben dem Distributor) eingelagert wird.

Der Distributor kann als Verlag auftreten, es ist aber auch möglich, dass du als Selfpublisher/-in und/oder Autor/-in als Verlag genannt wirst.

Wann ist das sinnvoll? Wenn du einen gestaltungsintensiven Buchinnenteil hast (Kochbuch, Bildband, Kinderbuch) oder aus anderen Gründen Wert auf die Herstellung legst (Journal, Kreativbuch).

Was brauchst du? Eine fertige Auflage deines Buchs, das du zum Distributor schicken lässt und dieser vollzieht dann die restlichen Schritte für dich. Hierfür sind meist Kompetenzen notwendig, damit dein Buch in der gewünschten Qualität hergestellt wird.

Wie gehst du vor? Du bereitest deine Druckdateien vor und wendest dich damit an Druckereien, die das Format, das du dir vorstellst, abbilden können.


Klingt kompliziert? Lass dich gerne unverbindlich von uns beraten, welche Veröffentlichungsmethode für dich sinnvoll wäre, wir haben auch die passenden Berater an der Hand:

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