Sachbuch schreiben
Kaum eine andere Maßnahme beeinflusst deinen wahrgenommen Status so wie die Veröffentlichung eines eigenen Sachbuchs. Es gibt viele Vorteile, die dafür sprechen, diesen Weg zu gehen: Wenn man deinen Namen bei Google eintippt, bekommt man angezeigt, dass du ein Sachbuch geschrieben hast. Wenn du dein Buch mit deiner beruflichen Tätigkeit verknüpfst, weil du zum Beispiel selbständig oder freiberuflich tätig bist (als Berater, Dienstleister, Trainer, Arzt, Anwalt und so weiter), kannst du mitunter höhere Stundensätze nehmen, weil du als Buchautor/-in eine gefestigtere Reputation ausstrahlst. Du hältst mit deinem eigenen Sachbuch ein PR-Tool in den Händen, mit dem du dich selbst, deine Marke und deine Botschaft in die Welt tragen kannst. Möglicherweise erhältst du Einladungen zu Interviews (Fernsehen, Radio, Podcast, YouTube …), die deine Sichtbarkeit multiplizieren, was sich am Ende in höheren Umsätzen niederschlagen kann.
Und so weiter. Ich kann dich also nur dazu animieren, deine Buchpläne zu verfolgen – aber was solltest du jetzt tun? In diesem Artikel schauen wir uns die einzelnen Schritte an.
Der Buchautor Bas Kast ist ein gutes Beispiel, da er mit seinem Ernährungskompass einen Bestseller landen konnte und fortan in viele Sendungen eingeladen wurde, unter anderem zu Maischberger oder zu SWR LEUTE.

Ein ähnliches Thema: Unser Kunde Dr. Wichard Lüdje informiert und unterhielt über viele Monate tausende Hörer in seinem Podcast Blutige Anfänger.
2019 konnten wir mit ihm Essen Sie Alzheimer? erstellen, ein Sachbuch, das er damals im Eigenvertrieb verkaufen konnte:

Es gibt also gute Gründe, darüber nachzudenken, ein eigenes Sachbuch zu veröffentlichen und damit deiner Marke mit Gewicht auszustatten.
Was Menschen dazu motiviert, Sachbücher zu schreiben
Ein Sachbuch kann dir auf viele Arten Vorteile bringen, doch die meisten lassen sich auf diese beiden zentralen Zielsetzungen zurückführen:
Motiv #1: Du wirst erfolgreicher.
Die Stichworte sind Sichtbarkeit, Präsenz, Autorität und Glaubwürdigkeit.
Stell dir vor, du würdest in eine neue Stadt ziehen und eine Dienstleistung in Anspruch nehmen wollen. Das kann etwas alltägliches sein (Elektriker, Friseur, Zahnarzt) oder etwas komplexes und außergewöhnliches (Anwaltsberatung zu einem Fachbereich, Yoga-Kurse speziell für Frauen, die schwanger gewesen sind oder ähnliches). Du verschaffst dir ein Bild von deinen Möglichkeiten. Eine Dienstleisterin sticht heraus, weil sie ein Sachbuch zu ihrem Thema publiziert hat. Dieser Person schreibst du fortan unterbewusst einen hohen Grad an Kompetenz zu – und natürlich würdest du liebend gern von ihr deine Dienstleistung erfüllt bekommen.
Schlüpfe zurück in deine eigene Rolle. Auch dir ginge es um Sichtbarkeit und Präsenz, weil du dein Buch als PR-Instrument verwenden kannst. Es geht um Autorität, weil du im Vergleich zu vielen anderen Anbietern, die ihr Angebot neben dir platzieren, ein Buch geschrieben hast. Und es geht um Glaubwürdigkeit, weil du nicht nur mit deinem Ruf als Dienstleister, sondern auch als Autor verkehrst.
Kunden gewinnen
Ein Buch eröffnet dir neue Geschäftsfelder. Klar, du kannst die einzelnen Exemplare abverkaufen, aber der große Profit liegt im zweiten Schritt; je sichtbarer du bist und je mehr Glaubwürdigkeit du ausstrahlst, desto höhere Preise kannst du als Dienstleister nehmen beziehungsweise desto einfacher wird es dir gelingen, überhaupt neue Kunden zu gewinnen. Daneben gibt es die Möglichkeit lukrativer Kooperationen; mit einem eigenen Buch wirst du attraktiver für Interviewpartner und/oder Zielgruppenbesitzpartner.
Einladungen zu Vorträgen und Reden
Wer als Redner tätig sein oder sogar bezahlt sprechen möchte, kommt um ein Buch kaum herum. Es fungiert als Türöffner für öffentliche Auftritte und bezahlte Speaking-Engagements.
Motiv #2: Du beeinflusst Menschen.
Ich habe mich 2011 selbständig gemacht, ich war gerade mal Anfang 20. Warum? Weil mich eine bestimmte Geschichte inspiriert hat. Menschen lieben Geschichten. Geschichten können Menschen unterstützen oder gar verändern, in die Biografie eingreifen. Das ist faszinierend.
Mit einem eigenen Buch kreierst du etwas, was dich überdauern wird. Das klingt pathetisch, aber wir sind nicht ewig auf diesem Planeten.
Fallen dir nicht auf Anhieb auch zwei oder drei Bücher von Autoren ein, die bereits gestorben sind und die heute noch Menschen begeistern? Hermann Hesse wäre so jemand, Thomas Mann. Dale Carnegie, Stephen Covey, Astrid Lindgren oder J. R. R. Tolkien.
Ein Buch hilft dir dabei, etwas zu hinterlassen, sei es durch die Weitergabe der eigenen Geschichte oder durch die dokumentierte Vermittlung von Wissen und Werten.
Wie du mit deinem Sachbuch Geld verdienen kannst, besprechen wir weiter unten in diesem Artikel.
Das Konzept
Bitte nicht einfach drauf los schreiben! Ich empfehle dir, dein Sachbuch als Projekt zu begreifen und dir über ein Konzept Gedanken zu machen:
- Worüber willst du schreiben und wie baust du das Sachbuch auf?
- Wie veröffentlichst du, technisch gesehen, dein Buch?
- Auf welche Weise führst du dein Buch in den Markt ein?
- Welches Ziel verfolgst du mit der Veröffentlichung?
- Wer soll und wer wird dein Buch lesen?
- Was ist inhaltlich die ‚große Idee‘?
… und so weiter. Diese Fragen klingen mitunter technisch und dröge, liefern dir aber nach hinten raus einen echten Mehrwert.
Sachbuch oder Ratgeber?!
Ein Sachbuch ist kein Ratgeber. Laien werfen diese beiden Gattungen oft in einen Topf. Wie du einen Ratgeber schreiben kannst, erzähle ich in diesem Artikel.
Der Unterschied:
- Ein Sachbuch beantwortet eine Fragestellung, ein Ratgeber geleitet dich von A nach B.
- Mit einem Sachbuch richtest du dich als Autor/-in und Expert/-in an ein größeres Publikum, das zu großen Teilen nicht in das Thema eingearbeitet ist.
- Ein Sachbuch ist kein Fachbuch; ein Fachbuch schreibt der Experte für andere Experten und setzt dabei Wissen voraus – ein Sachbuch setzt in der Regel keine Vorkenntnisse voraus.
Das Sachbuch bespricht eine These und leitet deren Entgegnung ein. Es diskutiert eine Rationale und entscheidet sich am Ende für einen Ausgang.
Die Zielgruppe
In Bezug auf die Zielgruppe gibt es verschiedene Modelle: Es gibt den Kundenavatar, den Idealkunden, oder, ganz klassisch, die Zielgruppe, die sich an demo- oder psychografischen Merkmalen festmachen lässt.
Wir vertiefen das gerne an anderer Stelle, und zwar in meinem Artikel Elementar: die Zielgruppe für dein Buch. Hier sei so viel gesagt: Du musst dir klar darüber sein, für wen dein Buch interessant sein kann.
Mache dir weniger Gedanken über das Alter, das Geschlecht oder andere demografische Merkmale, die dir einfallen, sondern diskutiere vielmehr folgende Punkte:
- Welche emotionalen Bezüge gibt es zu deinem Sachbuchthema?
- Welche Werte und Meinungen vertreten deine Leser?
- Welchen Bildungsgrad haben sie und wo sind sie beruflich zuhause?
- Mit welchen gedanklichen Einstellungen gehen sie durchs Leben?
- Welchen Interessen gehen sie in ihrer Freizeit nach?
- In welcher Art von Gruppe fühlen sie sich wohl?
Nehmen wir an, du wärst Politikberater und wolltest ein Buch schreiben, in dem du populistische Strömungen untersuchst. Hier würdest du mit einer klassisch demografisch orientierten Zielgruppe nicht weit kommen, sondern würdest womöglich über die Gruppenzugehörigkeit und Emotionen gehen, nach Grünen-Wählern eher im Öko-Umfeld Ausschau halten und so weiter.
In einem anderen fiktiven Beispiel besprechen wir ein Sachbuch über das Mittelalter. Es würde wohl interessant sein für Menschen, die auf Mittelaltermärkte gehen und weniger für solche, die in ihrer Freizeit ehrenamtlich Suppen an Obdachlose ausgeben. Umgekehrt wird eine soziologische Betrachtung der Armutsentwicklung in den frühen 2020er-Jahren eher von jenen Ehrenamtlichen rezipiert werden als von einem Zahnarzt, der mit seiner Gattin abends Steak essen geht – und das gilt sowohl für den Zahnarzt in München als für den, der auf einer kleinen Nordseeinsel lebt.
Ein Sachbuch, das ein Unternehmensberater an seine Klienten richtet, die allesamt selbständig und/oder Unternehmer sind, würde er ebenfalls nicht vom Geschlecht oder dem Wohnort abhängig machen, sondern davon, dass sich diese Menschen auf Linkedin aufhalten, auf Messen gehen und in ihrer Freizeit vermutlich eher mit Freunden grillen als in Nachtclubs im VIP-Bereich zu sitzen.
Worauf ich hinaus will: Vernachlässige demografische Kriterien. Ob der angesprochene Zahnarzt 35 oder 65 ist, ob männlich oder weiblich, spielt eine untergeordnete Rolle.
Die Überlegungen sind wichtig, weil sie dir Vermarktungsideen geben und verraten, wie du dein Buch inhaltlich und sprachlich aufbauen darfst, damit es gerne gelesen, positiv rezensiert und mit Wohlwollen weiterempfohlen wird.
Der Vermarktungsplan
Der Management-Bestseller-Autor Stephen Covey empfiehlt: Begin with the end in mind – bereits am Anfang das Ende im Sinn haben. Wo und wie wirst du dein Buch vermarkten? Möchtest du in die Sichtbarkeit gehen? Wie viel Energie wirst du in die Vermarktung stecken? Für wen soll das Buch von Interesse sein?
Ein Beispiel aus der Praxis: Wir haben in Q1/2025 ein Rezeptbuch für eine Kundin realisiert, das nur dafür gedacht war, dass sie es ihren Social-Media-Followern anbieten und verkaufen kann. Wenn man das bereits so eng eingrenzen kann, kommen bestimmte fortgeschrittene Vermarktungs-Äste gar nicht mehr infrage, gewisse Schleifen mussten hier also nicht gedreht werden.
Die Struktur
Es gibt viele Arten, ein Sachbuch zu strukturieren, nicht jedes Schema passt zu jedem Sachbuch. Wenn du dich ernsthaft mit der Idee auseinandersetzt, ein Sachbuch zu veröffentlichen, solltest du dich individuell beraten lassen. Zu meinem Team gehört eine Sachbuchlektorin, die über zehn Jahre Programmleiterin bei einem großen deutschen Sachbuchverlag war. Spätestens sie würde sich mit dir hinsetzen und eine Sachbuchstruktur entwerfen.
Hier sind zwei Gedanken:
- Du willst den Leser abholen und ihn in deine Welt einführen. Was ist die Problemstellung? In welchem Milieu befindest du dich, kulturell, geografisch und zeitlich? Ist es ein politisches Sachbuch, ein medizinisches? Ist es ein Sachbuch über Sport oder Spiritualität? Zeichne den Kontext und sorge dafür, dass sich die Leser in der von dir vorgegebenen Welt einfinden, damit sie deine Folgegedanken nachvollziehen können.
- Was ist die Problemstellung? Du willst es so sehen: Jedes Buch beantwortet eine oder mehrere Fragen. Nur die allerwenigsten Erwachsenen kaufen sich aus Langeweile einfach irgendein Sachbuch. Wir alle haben wenig Zeit und wenn wir uns Zeit für die Lektüre eines Buchs nehmen, wollen wir etwas erfahren, ein Problem gelöst bekommen. Das ist nicht so eng und auf das individuelle Leben des Lesers zugeschnitten wie bei einem Ratgeber, aber dennoch elementar. Der/Die Leser/-in soll sich hinterher schlauer fühlen als vorher. Was also wirst du erzählen?
Beispielhafte Fragestellungen für ein Sachbuch:
– „Mit welcher Ernährung kann ich degenerative Krankheiten (wie Alzheimer) weniger wahrscheinlich machen?“
– „Welche gesellschaftlichen und politischen Kräfte setzen die Demokratie unter Druck?“
– „Warum fällt es uns so schwer, Grenzen zu setzen und wie lernen wir es?“
– „Wie verändern Künstliche Intelligenz und Automatisierung unsere Arbeitswelt und was bedeutet das für die Zukunft bestimmter Branchen?“
– „Was sagt die moderne Ernährungsforschung über den Einfluss von Darmbakterien auf unsere psychische Gesundheit?“
Die Veröffentlichung eines Sachbuchs dient zuerst deinen Lesern und danach dir selbst. Stelle dir dahingehend einen Zuschauerraum vor, in dem deine Zielgruppe sitzt. Hundert Menschen. Und nun stelle dir vor, du würdest diesen Menschen die Fragestellung nicht schriftlich (wie in einem Buch), sondern mündlich beantworten, über einen Vortrag. Wie würdest du dieses Referat gestalten?
Vermutlich würdest du zunächst die Grundlagen setzen, dann die Fragestellung erläutern und deren Antwort dann in meine Teile untergliedern und präsentieren.
Und genau so machst du‘s in deinem Sachbuch.
Der Schreibprozess
Wer noch keine Erfahrung im Buch schreiben hat, tut sich leichter, wenn er das Unterfangen in kleine Häppchen gliedern und Schritt für Schritt vorgehen kann.
Entweder erfolgt das chronologisch, das heißt, die Autoren beginnen mit dem Vorwort, schreiben die Einleitung, umreißen dann die Fragestellung und dehnen dann die Antwort aus; andere aber nehmen sich den Teil vor, der ihnen leicht fällt und arbeiten sich dann durch die Manuskripterstellung.
Recherche, Recherche, Recherche
Wer sich mit einem Sachbuch als Experte positioniert, sollte sich seiner Sache sicher sein. Eine umfangreiche Recherche gehört dazu und ein ‚Testen‘ der eigenen Positionen. Welche Behauptungen wirst du aufstellen? Wie belegst du sie, auf welche Quellen berufst du dich?
Vergegenwärtige dir, dass dein Sachbuch mit deinem Namen verbunden sein wird. Du möchtest für eine Sache einstehen, eine Idee, ein Konzept. Und das sollte auf einem festen Fundament stehen.
Wann immer du dich mit deinem Buchprojekt befasst und dir Zeit einplanst, die Kapitel zu erstellen – starte mit jenen, vor denen es dir bangt. Die Welt sieht so viel bunter aus, wenn du nach hinten raus wenig Mühe hast!
Inhaltsverzeichnis first, ausformulieren second
Viele Schreibblockaden ergeben sich aus dem gefürchteten weißen Blatt Papier, vor dem man sitzt, aber dieses ergibt sich wiederum aus dem Fehlen einer Struktur. Das Schreiben wird dir umso leichter fallen, je gründlicher dein Inhaltsverzeichnis ausgearbeitet ist.
Pro Kapitel eine Idee
Überlade deine Kapitel nicht. Zehn schlanke Kapitel sind besser und für den Leser leichter verdaulich als drei große vollgepackte Teile.
Ein wertvoller Schreibtipp
Manche schreiben einen Abschnitt und überarbeiten diesen dann sofort, bis er gut klingt und ‚rund‘ ist. Danach schreiben sie den nächsten Abschnitt und überarbeiten auch diesen sofort. Manchmal merken sie, dass dieser neue Abschnitt nicht gut zu dem ersten passt – und müssen dann beide im Verbund noch ein weiteres Mal überarbeiten.
Das Problem: Beim Schreiben und Redigieren/Überarbeiten werden jeweils verschiedene Bereiche im Gehirn adressiert, das Springen zwischen den Aktivitäten ermüdet und erschwert das Zustandekommen des Flow-Zustands. Ich schreibe diesen Blogartikel gerade übrigens genau so – ich gerate in einen Fluss, schreibe alles runter, habe damit den Hauptteil der Arbeit geschafft und kann mich in einem weiteren Arbeitsschritt später um die Überarbeitung kümmern.
Buch von ChatGPT schreiben lassen?
Das ist aus vielen Gründen nicht zu empfehlen.
Zunächst appelliere ich an deine Ehre. Dein Sachbuch solltest du selbst schreiben. Gerade wenn dir der Gedanke gefällt, etwas zu hinterlassen, wäre es dürftig, diesen Job einen Roboter übernehmen zu lassen, oder? Fair wäre höchstens, wenn du bereits im Titel und auf dem Cover kenntlich machen würdest, dass du dein Buch mithilfe einer KI geschrieben hast. Nur – wer würde es dann noch lesen wollen?
Dann ist es weiterhin so, dass Sprachmodelle keine Denkarbeit ersetzen können, auch wenn es mittlerweile so wirkt. Die Sprachmodelle (Large Language Models) gaukeln dir das zwar vor, aber in Wahrheit ermitteln sie per Algorithmus einfach das nächste wahrscheinliche Wort. Das ist faszinierend und es gibt Kontexte, in denen KI wunderbar eingesetzt werden kann. Aber beim Verfassen eines Sachbuchs, das deinen Namen tragen und dir in den kommenden Jahren den Status eines/-r Buchautors/-in verleihen soll? Nein.
Ich verteufele ChatGPT und andere KI-Tools nicht. Sie können in manchen Phasen Assistenten sein und dir bei ausgewählten Arbeitsschritten unter die Arme greifen. Meine Erfahrung und die viele unserer Kunden ist jedoch, dass KI nach hinten raus oft mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt, weil man schnell ‚übermütig‘ wird und glaubt, die KI könne beinahe im Alleingang einen Großteil der anfallenden Aufgaben erledigen.
Wann brauchst du eine/-n Lektor/-in?
Theoretisch: gar nicht, praktisch: von Anfang an.
Kurz zur Begrifflichkeit: Im allgemeinen Sprachgebraucht wird der Lektor oft verwechselt mit dem Korrektor, der Rechtschreib- und Grammatikfehler entfernt. Die Lektorin oder der Lektor hingegen setzt sich neben dich und denkt mit dir die Struktur durch, weist auf logische Brüche oder Ungereimtheiten hin und achtet darauf, dass du inhaltlich in der Spur bleibst. Ein professioneller Lektor wertet jedes Manuskript auf und gibt dir neben sprachlichen auch konzeptionelle Hinweise.
Freiberufliche Lektoren findest du über das Internet, und wenn du über einen Verlag publizierst, wird dir von diesem ein Lektor gestellt. Solltest du in Erwägung ziehen, dein Buch über die Buchschreiberei zu realisieren, finden wir die an dich angepasste perfekte Lösung; entweder wirst du direkt von mir begleitet oder von einem meiner Lektoren aus meinem Team; ich erwähnte oben bereits die Lektorin, die über zehn Jahre bei einem großen Sachbuchverlag gearbeitet hat.
Dein Sachbuch veröffentlichen
Dein Sachbuch ist fertig und nun soll es das Licht der Öffentlichkeit erblicken und von Menschen gelesen und bewertet werden. Welche Möglichkeiten hast du? Das kommt auf deine Ziele und Wünsche an.
Möglichkeit #1: Klassisch – der Verlag
Im klassischen Weg fasst du deine Idee oder dein Manuskript zu einem Exposé zusammen und schickst es entweder an Literaturagenten oder direkt an Verlage, in der Hoffnung, dass sie das Thema und deine Ausarbeitung interessant finden und dir einen Buchvertrag anbieten.
Der Vorteil: Du hast keine zusätzlichen Kosten, weil der Verlag für dich in Vorleistung geht und alle notwendigen Schritte finanziert. Dein Buch wird lektoriert, korrigiert, der Verlag übernimmt die Gestaltung von Umschlag und Innenteil und veröffentlicht es im Buchhandel. Du musst nichts bezahlen und trittst erst dann wieder auf den Plan, wenn es darum geht, dein Werk zu vermarkten.
Klingt gut, kommt aber mit einem Preis daher: Publizierst du über einen Verlag, gibst du dein Manuskript und die Rechte daran aus der Hand. Wenn der Verlag wünscht, dass bestimmte Kapitel entfernt, modifiziert oder ergänzt werden sollen, musst du dich dem fügen – oder von deinem Vertrag zurücktreten. Das mag bei Kleinigkeiten nicht ins Gewicht fallen, bei größeren Entscheidungen aber Bauchschmerzen bereiten, etwa bei der Wahl des Covers oder eben auch bei der Art und Weise, wie du beworben wirst. Du verzichtest auf Kontrolle und kannst nicht zu hundert Prozent selbst bestimmen, wie dein Buch aufgebaut wird.
Und noch etwas Wichtiges: Wenn du ein Sachbuch schreiben und veröffentlichen möchtest, kann es gut sein, dass du bestimmte Ziele verfolgst, wir sprachen oben darüber, und der Weg über einen Verlag erschwert dir das Erreichen dieser Ziele.
Nehmen wir zum Beispiel an, du möchtest in deinem Sachbuch ein weiterführendes Angebot platzieren, mittels eines QR-Codes. Da müsstest du bei einem Verlag nett darum bitten und die Chancen stünden nicht schlecht, dass er reagiert mit: „Hm, das machen wir bei unseren anderen Titeln nicht, die wir ansonsten im Programm haben, das würde sich nicht gut in die Reihe einfügen“ – und dann hättest du Pech gehabt. Außerdem erhältst du keinerlei konkrete Einblicke darüber, wer dein Buch kauft. Gerade im Geschäftskontext ist das aber elementar und einer der Gründe, warum du dein Buch überhaupt aufsetzt.
Meine Empfehlung: Wenn du einfach nur deine Idee verbreiten und sonst nichts weiter mit der Bucherstellung zu tun haben möchtest, kann ein Verlag interessant für dich sein. Auch dann, wenn du einen großen Namen (mit viel Publicity) mitbringst, könnte ein Verlag lohnenswert sein.
In allen anderen Fällen, gerade auch dann, wenn du bereits eine große Leserschaft mitbringst (Instagram-Follower oder YouTube-Abonnenten oder ähnliches), empfehle ich dir den Pfad des Self-Publishings.
Möglichkeit #2: Modern – Self-Publishing
Noch in den frühen 2000er-Jahren hättest du in die Röhre geguckt, wenn sich kein Verlag bereit erklärt hätte, dir die Rechte an deinem Manuskript abzunehmen. Zwar wäre Self-Publishing damals schon möglich gewesen, aber nur unter einem hohen Zeit- und Kostenaufwand, weil du alles hättest selbst stemmen müssen: Produktion, Herstellung, Druck, Lager, Versand, Vertrieb, Buchhaltung … alles ohne schnelles Internet und Hilfestellung.
Heute geht das einfacher und ich würde behaupten, die Prozesse sind auf eine Weise industrialisiert, dass du keinerlei Abstriche mehr gegenüber einem regulären Verlagswerk machen musst.
Die Buchveröffentlichung ist kompliziert. Wir behandeln das noch mal im Artikel Buch veröffentlichen separat, aber hier nur mal angerissen:
Möglichkeit #2.1: Print on demand
Dein Buch erhält eine ISBN-Nummer und wandert ins VLB, also ins Verzeichnis lieferbarer Bücher. Außerdem wird es an den Großhandel gesendet. Damit kannst du das Buch theoretisch in jedem stationären Buchhandel bestellen, auch in dem bei dir um die Ecke. 🙂 In den heutigen Zeiten ist das zwar nett, aber wir brauchen unser Buch online abrufbar, und auch das wird erledigt: Durch die Listung im Großhandel kann dein Buch über alle großen Online-Portale bestellt werden (Thalia, Hugendubel, Amazon, Buecher.de …).
Der Clou: Dein Buch wird nicht, wie früher üblich, in einer Auflage produziert und eingelagert, sondern erst dann hergestellt, wenn ein Endkunde auf den Bestellen-Knopf drückt. Auf diese Weise reduziert sich der Aufwand und senkt deine Kosten. Binnen 1–2 Werktagen ist dein Buch beim Kunden, aber du hast keinerlei Vorschusskosten für Herstellung und Logistik.
Dieser Weg hat Vor- und Nachteile, wir besprechen diese ausführlich im Artikel über das Buch veröffentlichen.
Möglichkeit #2.2: Distributor-Lösung
Ähnlich zu 2.1, aber mit dem Unterschied, dass hier eine Auflage gedruckt und eingelagert wird, jedoch über einen speziellen Dienstleister, den sogenannten Distributor. Das ist dann sinnvoll, wenn sich dein Buch nicht für die Produktion im on-demand-Betrieb eignet, etwa bei sehr hochwertigen und druckintensiven Produktionen (bestimmte Formate, viele Bilder, farbiger Innenteil, gezielt ausgewähltes Papier, besonderer Einband).
Möglichkeit #2.3: Eigenvertrieb
Der Eigenvertrieb ist eine Sonderform des Self-Publishing. Hierbei wählst du nicht den Weg über die große, breite Öffentlichkeit per ISBN-Listung, sondern fügst dein Werk in deine eigene Infrastruktur ein. Das kann sinnvoll sein, wenn du etwa einen eigenen Online-Shop betreibst oder aus anderen Gründen die Bücher nicht an die große Glocke hängen, sondern per gezieltem Direkt-Marketing vertreiben möchtest.
In der Welt der Kunst sieht man das häufiger. Wenn du in eine gute Kunstbuchhandlung gehst, gibt es dort hochwertige Bildbände, die du nicht regulär über den normalen Buchhandel erwerben kannst.
Daneben gibt es auf der Ebene des Onlinemarketing häufig den Fall, dass ein Free-Plus-Shipping-Funnel aufgesetzt wird. Das klingt aufwendig, und das ist es auch, es hat aber einen großen Vorteil: Du kannst sämtliche Einnahmen an deinem Buch behalten und sogar noch an die direkten Kundendaten kommen, was besonders dann interessant ist, wenn du dein Sachbuch mit deiner beruflichen Tätigkeit verknüpfst und Kunden für Folgeprodukte oder Dienstleistungen akquirieren möchtest.
Der Flow wäre dann wie folgt: Stell dir vor, du wärst Fitnesstrainer und betriebest einen eigenen Online-Shop, in dem du sowohl eigene Nahrungsergänzungsmittel verkaufst als auch personalisierte Fitness-Sessions anbietest. → Du bist zu Gast in einem reichweitenstarken Podcast. → Dort erzählst du, dass du ein Buch geschrieben hast: Die 7 Mythen rund um schnellen Muskelaufbau. Du sagst, dass man es nicht im offiziellen Buchhandel, sondern nur auf deiner Website erwerben könnte. → Interessenten gelangen vom Podcast (Description, Shownotes oder per Direkt-Ansteuerung) auf deinen Shop und sind interessiert an dem Buch mit den sieben Mythen. → Sie kaufen es für 7 Euro. Das ist günstig, und zwar mit Absicht, weil du viele Buchkunden erreichen möchtest. → Zwar verdienst du an den 7 Euro Umsatz kaum etwas, aber da du das Buch nicht über einen Händler, sondern direkt über deine eigene Infrastruktur verkaufst, behältst du die Kundendaten, kannst also deine Buchkunden immer wieder anschreiben und ihnen Folgeprodukte verkaufen. → Damit ‚züchtest‘ du dir Bestandskunden deines Shops heran, die unter anderen Umständen niemals Kunden geworden wären, weil ihnen 30 Euro für Proteinpulver zu teuer gewesen wären.
Wie viel verdienst du mit deinem eigenen Sachbuch?
Wir haben in Q3/2024 mit einer Kundin zusammengearbeitet, die ihr von uns realisiertes Buch über Self-Publishing veröffentlicht hat und in den ersten Monaten über 6.000 Euro (!) damit verdient hat. Wow!
Eine andere Kundin (Q1/2025) bietet Yoga-Kurse auf einer Urlaubsinsel an und sie verkauft das von uns realisierte Buch dort an ihre Klienten, die Sessions während ihrer Urlaubstage gebucht haben, quasi als Erinnerung. In jeder Saison setzt sie damit hunderte Bücher ab.
Gleichzeitig gibt es Buchveröffentlichungen, die nicht dafür gedacht sind, große Stückzahlen abzuverkaufen. Denn der mögliche Umsatz ist an verschiedene Bereiche und Fragestellungen gekoppelt, auf die du nur partiell Einfluss nehmen kannst.
Wege, um mit dem Sachbuch Geld zu verdienen
Du hast zwei Möglichkeiten: Entweder du steigerst die Anzahl der Buchverkäufe oder du fokussierst den zweiten Schritt.
Anzahl der Buchverkäufe steigern
Es gibt den lucky punch: In Q2/2024 haben wir mit einem Fitnesstrainer ein Sachbuch veröffentlicht, das von verschiedenen Magazinen besprochen und rezensiert wurde. Die Folge: An einem Tag hat unser Kunde 600 Euro verdient, weil er mehrere hundert Bücher verkauft hat – an einem einzigen Tag!
Mit gezielten und passenden PR-Strategien sind solche Ergebnisse möglich.
Geld verdienen im zweiten Schritt
Wenn du dein Sachbuch mit deiner beruflichen Tätigkeit verknüpfst, kannst du im zweiten Schritt Geld verdienen, also nicht über die reinen Buchverkäufe, sondern darüber, dass du etwas anbietest, was für deine Leser von Interesse sein könnte: Beratungen, Coachings, Workshops, Vorträge oder Online-Kurse.
Und jetzt? Was du heute tun kannst, um loszulegen
Mache dir Gedanken um deine Zielgruppe und mache dir Gedanken über eine Fragestellung. Und wenn du beides vereint hast, mache dir Gedanken über ein Buchkonzept.
Wenn du dir dabei helfen lassen möchtest, kannst du dich gerne an uns wenden. Du findest hier einige Kontaktmöglichkeiten.